Narrenzunft „Schalk von Staig“ - Altgemeinde Blitzenreute e.V.
Seit 1996 bereichert nun der Farbenfrohe “Schalk von Staig” die örtliche und regionale Fasnet. Die Narrenzunft “Schalk von Staig” Altgemeinde Blitzenreute e.V. wurde im Jahr 1999 gegründet. Die Ursprungsfigur “Schalk von Staig” entstand aus einer Episode aus dem Jahre 1528 in Staig. Der “Schalk von Staig” stellt einen Bauern aus der Zeit des Bauernkrieges aus dem Jahr 1525 dar.
Ab dem Jahr 2006 bereichert die Fasnetsfigur “Goldmund der von Bigenburg” die hiesigen Umzüge und die Dorffasnet. Es handelt sich hierbei um einen Hofnarren aus dem 13. Jahrhundert der in der damals bedeutenden Reichsministerialburg auftrat. Die Narrenzunft “Schalk von Staig” Altgemeinde Blitzenreute e.V. hat 392 Mitglieder. Davon sind 252 Aktive (hiervon 86 Jugendlicher), die bei den Umzügen Ihr “Unwesen” treiben, und 140 passive Mitglieder !
Schwerpunkt der Narrenzunft “Schalk von Staig” Altgemeinde Blitzenreute e.V. ist die örtliche Fasnet zu beleben und beim Narrenbaumsetzen, Rathaus-, Kindergarten-, Schülerbefreiungen die “fasnetsbegeisterte” Bevölkerung mit einzubeziehen.
Was bedeutet ein Schalk zu sein:
Narren, die sich mit Häs und Maske verkleiden, schlüpfen in ein anderes Ich. Die Freude an der Vermummung macht den Narren zu etwas, was er im Alltag und in unserer schnelllebigen Gesellschaft nie sein darf, möglicherweise aber gern sein möchte. In seinem Häs und hinter seiner Maske fühlt sich der Vermummte unabhängig und handelt in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten und Gleichgestimmten. Trotzdem weiß jeder Narr, dass er in seinem Häs und seiner Maske keine Narrenfreiheit besitzt. Jeder Hästräger sollte stets darauf achten, dass sein Häs und seine Maske sauber, vollständig und ordentlich in der Öffentlichkeit präsentiert werden. Gleiches gilt für das Auftreten und Verhalten. Schließlich vertritt jeder Hästräger nicht sich selbst sondern die Narrenzunft, der er angehört.
Die Fasnetsfiguren (Schalk von Staig und Goldmund derer von Bigenburg) wurden gestaltet von Herrn Fasnetshistoriker Jürgen Hohl, Weingarten und Herrn Holzbildhauer Reinhold Schäle, Gornhofen. Die örtliche Historie wurde von Herrn Grundschulrektor a. D. Herrn Ernst Frey, Weingarten recherchiert.
Häs und Maske
D´r Schalk
So war´s!
Die Geschichte der Fasnetsfigur “Der Schalk von Staig”
Bezug: Episode von der Fasnet im Jahre 1528 in Staig
Kleidung eines Bauern aus der Zeit des Bauernkrieges 1525 mit großer Feder am Hut, großen Stulpenstiefeln, mit oder ohne Geschichtsmaske, mit großer Handglocke.
Motto:
Glocka läuta, Böller krache:
d’ Herra schier in d’ Hosa macha,
d’ arme Leut ins Fäustle lacha !
Die Stimmung in unseren Dörfern nach dem Bauernkrieg lässt sich an der Episode von der Fastnacht im Jahre 1528 in Staig ablesen:
“Da is ein Schalk an der Fastnacht um 10 Uhr nachts in der Kirche zu Staig eingebrochen und hat Sturm geschlagen, so daß die Maier hat niemand wölln sturm angeschlagen haben. Einer nannte den Christian Mor; der sei durch einen Tobel hinter der Kirche hinaus.
Was böse haimlich bralik (Prahlerei) ist das gewesen ! Wan der Wind nit von Berg der Kürchen also stark gegangen wäre, das man es hödt mugen hörn, wo wer der sturm durch das ganz land ginweg gangen.
Der hat gewißt, das jederman auf den sturm gewartet hat, auch jederman auf die nacht voll gewesen ist. So das geschehen wäre und die pauren wider zusamet kommen, was sy um die oberkait wurden geben, gib ich ainern jeden, so verstand hat, zu ermessen. Sy habend in disem handel ain sölch groß frud und jubilieren gehöpt, dabey sych auch lassen mörken: es is recht,
das die herren ain Krieg anfachen wöllend, nun das wyr wider zusamet kommend !”
(Zitat aus: Dr. R.F.Heer, Tausend Jahre Heimat, in “Landschaft und Kultur im Bezirk Ravensburg, 8. JahrgangNr. 5.Mai 1934”)
D´r Hofnarr
So wars !
Die Geschichte der Fasnetsfigur “Goldmund derer von Bigenburg”
Bezug: Nachforschungen von Herrn Grundschulrektor a. D. Ernst Frey
Die Bigenburg war im 13. Jahrhundert eine bedeutende Reichsministerialenburg. Es ist denkbar, dass hier, zumindest bei besonderen Anlässen, auch ein Hofnarr auftrat. Kleidung eines Hofnarren aus der Zeit zwischen dem 13. – 15. Jahrhundert mit Gesichtsmaske und einem Cape mit „Hahnenkamm“, Saubloder mit Weidenstab, schwarzen Stiefeln, einfachem schwarzen Gürtel, vielen Glöckchen, schwarzen Handschuhen und dem
„Blitzenreuter Löwe“ auf der Rückseite.
D´r Bär
Der Heischegang-Bär – 3. Fasnetsfigur der Narrenzunft “Schalk von Staig”
Was rennt denn da auf einmal zwischen den Schalk`s und Hofnarren? So ein schwarzes Ding, das Konfetti verteilt! Ja was soll denn das sein? Die Lösung ist einfach bärig. Um dem Mitgliederschwund in der Altersklasse zwischen 15 – 25 Jahren entgegen zu wirken, hat der Zunftrat ein Jugendhäs gesucht und ist in den Aufschrieben von unserem früheren Schulrektor Ernst Frey auf die Figur des Heischegang-Bär gestoßen – und dieser hat in unserer Zunft voll eingeschlagen. Gleich im ersten Jahr konnten wir 17 Jugendliche „Bären” vorweisen, die offensichtlich riesigen Spaß an der Fasnet haben.
Der Heischegang-Bär oder Butzabär. (Bezug: Brauchtum bis zu den Dreißigerjahren des 20. Jh. in Blitzenreute und an weiteren Orten) Warum Heischegang? Ein Heischegang ist ein Umzug, der die ortsansässige Jugend von Haus zu Haus treibt. Lt. Überlieferung führten in Blitzenreute, Unterankenreute, Rosenharz, Bodnegg und Siberatsreute die jungen Burschen beim Heischegang einen jungen Burschen mit Stroh umwickelt mit sich. Sie setzten ihm eine Bärenmaske auf, zogen ihm eine Kette durch die Nase und dann musste dieser zur Musik tanzen. Es ist hier vorstellbar, dass der Bär eine Verkörperung des Winters sein sollte, der nun gefesselt ist. Weiter steht geschrieben: Bei einer Wiederbelebung des Heischegangbären könnte man an ein braunes Zottelgewand statt der Strohumwicklung denken. Mit diesem Satz war der Startschuss gegeben. In Zusammenarbeit mit dem Weingärtner-Fasnetsguru Jürgen Hohl, Maskenschnitzer Jogi Weiß und der Staiger Modedesignerin Luise Wieland wurde der „Heischegang – Bär“ entworfen und hergestellt.